“Der in Hamburg lebende Künstlers Jorin Bock begrüßt uns mit großformatigen Leinwänden, die unterschiedlichste leuchtende Farben zeigen.

Schicht für Schicht appliziert Bock intuitiv Farbflächen und lässt ein vernebeltes Zusammenspiel entstehen.

Sein Ansatz, Kunst zu kreieren, entsteht aus Neugier an der Vielseitigkeit materieller Kultur. Das traditionelle klassische Medium der Malerei provozierend, macht er Gebrauch von handelsüblichen Produkten, die vielseitig zugänglich sind und im Schaffensprozess konzeptfrei ihren Weg auf die Leinwand finden. In einem interaktiven Austausch mit der Leinwand ergibt sich die Applikation der Farbschichten immer unvorhergesehen, da Bock die Kontrolle über die Farbe teilweise abgeben muss. Die Arbeiten des Künstlers Jorin Bock bewegen sich in ihrer Ausführung nah an der Technik des Graffiti. In familiärem Kontext und seiner Jugend damit konfrontiert, setzt er Farbspritzgeräte aus der Autolackiererei ein deren Farbapplikationen teilweise wieder abgekratzt oder abgelöst werden und damit den seichten Nebeleffekt des Farbzusammenspiels begründen.

Er erkundet in seinen Arbeiten das menschliche Wesen selbst und möchte die Vielschichtigkeit individueller Identität durch die Farbschleier paradoxerweise greifbar machen und visualisieren. In höchstem Maße mit dem Thema psychischer Ausgeglichenheit und Gesundheit in einer fordernden Gegenwart beschäftigt, bietet Bocks künstlerische Arbeit die Möglichkeit der Ruhe und individuellen Reflexion.”

Meral Karacaoglan

Kunsthistorikerin & Founder of IST-BLN